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Bildungsreisen

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung organisieren wir mehrtägige Ausflüge, die die Besichtigung zahlreicher Gedenkstätten und geschichtsträchtiger Orte in ganz Baden- Württemberg umfassen. In manchen Fällen, beispielsweise den mehrtägigen politischen Bildungsfahrten nach Berlin, die von Bundestagsabgeordneten organisiert werden, geht es sogar weit über die Landesgrenzen hinaus.

 

18. - 19.04.2018

Gedenkstättentour: „Orte, die verunsichern“

Organisiert von der Landeszentrale für politische Bildung

Gedenkstättentour – „Orte die verunsichern“

Die Demokratiebegleiter und weitere Mitarbeiter der Neuen Arbeit hatten die Möglichkeit an einer zweitägigen Gedenkstättenfahrt der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg und dem Internationalen Bund teilzunehmen.

Nach der Einführung fuhren die Teilnehmer zur ersten Gedenkstätte, zum Jüdischen Museum in Buttenhausen. Dort wurden wir kompetent durch das Haus, eine ehemalige von einem jüdischen Bürger Buttenhausens gestiftete Realschule, geführt.

Die Ausstellung informiert über das Zusammenleben der jüdischen und protestantischen Ortsbevölkerung beginnend mit der Ansiedlung der ersten Jüdischen Familien - über das frühe 19. Jahrhundert, in der die jüdische Bevölkerung zeitweise die Bevölkerungsmehrheit stellte, bis zur Vertreibung und Vernichtung der Juden in Buttenhausen.

Als eines der ersten „wilden KZs“ der Nationalsozialisten wurde die Zitadelle auf dem Oberen Kuhberg/Ulm zwischen 1933-1935 zur Inhaftierung vor allem von politischen Gegnern des Nationalsozialismus (SPD, KPD) verwendet. Bei der Führung durch die Anlage erfuhren wir, wie die Häftlinge von den Wachmannschaften durchgängig menschenverachtend behandelt wurden, um sie physisch und psychisch zu brechen und somit eine mögliche politische Opposition auszuschalten.

Nach dem Abendessen im Haus auf der Alb/LpB kam es zu einem interessanten Meinungsaustausch:  Student trifft auf Erwerbslosen, Jung trifft auf Alt, vorhandenes Geschichtswissen trifft auf fehlendes  Geschichtswissen. Besonders die Relevanz und Vergleichbarkeit aktueller Bezüge zum Gesehenen wurden diskutiert.

Am zweiten Tag ging es zur Gedenkstätte Grafeneck. In Grafeneck wurden 1940  über 10.000 Menschen systematisch ermordet. Die Ermordeten galten den Nazis als „unwertes Leben“. Nach der perfiden NS-Ideologie galten psychisch Kranke und von Geburt ab körperbehinderte Menschen als Last für die nationalsozialistische Volksgemeinschaft, die als „unproduktiv“ galten und vernichtet werden sollten. Im gesamten Reichsgebiet wurden in der Aktion T 4 planmäßig über 100.000 Menschen in kürzester Zeit umgebracht, was euphemistisch als „Euthanasie“ bezeichnet wurde.  Grafeneck war Teil dieses mörderischen Systems. Dort wurden erstmalig im großen Maßstab Menschen vergast und die Leichen in einem Krematorium verbrannt. Daher kann man es zu Recht als erstes Vernichtungslager des Regimes bezeichnen, das durch seinen Modellcharakter die viel größeren Lager wie Auschwitz-Birkenau, Treblinka und Sobibor inspirierte.

Unser Fazit: Dieses Exkursionsformat bringt Menschen aus unterschiedlichen Schichten zusammen, vermittelt wichtiges Wissen über die NS-Zeit und fördert politisches Bewusstsein bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.