5. - 6.6.2025
Zu Besuch im Europäischen Parlament
Immer wieder nehmen die Demokratiebegleiter:innen der Neuen Arbeit an politischen Bildungsreisen verschiedener Parteien nach Berlin teil. So können sie direkte Einblicke in den politischen Betrieb „live vor Ort“ bekommen. Diesen Juni gab es ein Novum der politischen Bildungsreisen. Drei Demokratiebegleiter reisten nach Brüssel, um Eindrücke rund um das Europäische Parlament zu sammeln. Christian Hammer berichtet über die Reise.
Mit einer Gruppe von etwa 40 Personen starteten wir am ersten Tag mit dem Bus nach Brüssel. Am Nachmittag ging es dann nach einem kurzen Check-In im Hotel direkt weiter zur Stadtführung in die Altstadt. Hier haben wir unter anderen berühmten Manneken Pis angeschaut und sind bis zum Grote Markt mit dem Historischen Rathaus gegangen. Im Anschluss trafen wir Özlem Demirel-Böhlke, die Europa-Abgeordneten der Linken, die ausgiebig unsere Fragen beantwortete.
Am zweiten Tag stand der Besuch im Europäischen Parlament auf dem Plan. Hier trafen wir uns wieder mit Demirel-Böhlke und nahmen an einer Führung durch das Parlament und den Plenarsaal teil. Das Parlament war deutlich größer als erwartet und super besucht, obwohl gerade keine Sitzungen stattfanden. Außerdem haben mich die vielen Kabinen der Übersetzer:innen und der Einblick in ihre Arbeit beeindruckt. Teilweise sprechen Übersetzer:innen bis zu sieben Sprachen fließend. Und wenn man innerhalb der Sitzung ein zweifaches Klopfen hört, dann ist das die Bitte der Übersetzer:innen an die Redenden, etwas langsamer zu sprechen.
Am letzten Tag besuchten wir noch das Museum für Europäische Geschichte und das Atomium, bevor wir uns wieder auf die Rückreise nach Stuttgart machten.
individuell verbrachten Pause wartete der Hackesche Markt auf uns. Im Mittelpunkt standen hier Zeugnisse der Judenverfolgung im Dritten Reich. So besichtigten wir die ehemalige Blindenwerkstatt von Otto Weidt, die heute ein Museum ist. Otto Weidt, selbst erblindet, eröffnete in der Rosenthaler Straße 39 eine Besen- und Bürstenbinderei. Als „wehrwichtiger Betrieb“ eingestuft bot sie ihm die Möglichkeit, hier seine größtenteils jüdischen Mitarbeiter vor den Deportationen zu schützen. Zu ihnen zählte unter anderem die bekannte spätere Journalistin Inge Deutschkron. In einem Hinterraum seiner Werkstatt versteckte Weidt vorübergehend die Familie Horn, bis sie schließlich doch entdeckt wurde.
In unmittelbarer Nähe besuchten wir abschließend das Anne Frank Zentrum. Vermittelt wird hier die Lebensgeschichte des jüdischen Mädchens Anne Frank in ihren einzelnen Stationen. Gezeigt wurde auch die Kopie des Originaltagebuchs von Anne Frank, in dem deutlich zu erkennen war, dass sie ob des Erlebten bewusst die Flucht aus der deutschen Sprache wählte und in Niederländisch schrieb.
Gesättigt und geplättet von den zahlreichen und widersprüchlichen Eindrücken ging es am nächsten Tag dann nach Haus.